Samstag, 5. November 2022

Erinnerungen werden wach

 Beim Stöbern in Kartons mit alten Fotos werden oft Erinnerungen wach an Ereignisse, die schon lange zurückliegen können.

So ging es mir vor kurzem:
Ich fand ein Bild, das mich an einen lieben Arbeitskollegen erinnerte.
Er war ein „Eisenbahn-Fan“, der sich vor allem für die Dampfloks aus vergangenen Zeiten begeisterte.

Zu einem runden Geburtstag baute ich ihm daher das „Halbmodell“ einer historischen Güterzuglok aus Holz und setzte es in einen Rahmen. 
Dazu wurde die Lok quasi der Länge nach aufgeschnitten und nur die eine Hälfte ins Bild gesetzt.

Als Vorlage dienten mir eine Zeichnung und ein nicht funktionsfähiges Exemplar einer Lokomotive, die ich von einem namhaften Modelbahnhersteller leihweise erhielt.

Von den Einzelteilen fertigte ich jeweils zwei Stücke an, denn ich wollte das Schmuckstück später für mich selbst nochmals anfertigen. 
Aber bei dem „Wollen“ blieb es bis heute. 
Die Teile fand ich sorgfältig verpackt und gut versteckt vor kurzem in meiner Werkstatt wieder. Ob es wohl eines Tages noch ein Duplikat dieses Geburtstagsgeschenkes geben wird?

By the way: 
Gibt es „Experten“, die wissen, welche Baureihe nachgebildet worden ist?


Die Zeichnung der Güterzuglokomotive



Die fertige Halblokomotive


Noch vorhandene Einzelteile



Kreisel über Kreisel

Vor einigen Tagen war der Besuch einer Würzburger Schulklasse angekündigt, die das Heimatmuseum „Salzhaus“ besuchen wollten. 

Ich wurde gebeten die Schülerinnen und Schüler durch das ehrwürdige Gebäude mit  seiner eindrucksvollen Ausstattung zu führen und ihnen das Leben ihrer Groß- und Urgroßeltern zu schildern.

Auf Nachfragen erfuhr ich, dass die Klasse kam, in der meine Enkeltochter Carlotta mit einigen ihrer Freundinnen seit ca. sechs Wochen unterrichtet wurden. 
Aber niemand aus der Familie erzählte Carlotta, das sie ihren Opa treffen würde.

Um die Überraschung noch größer zu machen, drechselte ich für jedes Besucherkind einen Kreisel. Keiner glich dem anderen, so dass jeder Schüler und jede Schülerin einen ganz individuellen Kreisel erhielt. 


Und weil die „Fertigung“ gerade so problemlos lief, machte ich gleich noch ein paar dieser Spielzeuge mehr. Am Ende waren es mehrere Dutzend Kreisel, die von der Drechselbank fielen.
Der Überschuss ging an eine caritative Organisation, die damit ein Stück weit gerüstet ist für die kommenden Weihnachtsmärkte.

Ach, übrigens: Carlotta staunte nicht schlecht, als sie mich sah. Und bei der Lehrerin, mit der ich vorher bereits telefoniert hatte, dauerte es einen kleinen Moment, bis sie realisierte, dass die beiden „Schellenbergers“ irgendwie zusammengehören.

Die Kinder erlebten einen eindrucksvollen Museumsbesuch: 

Sie probierten das Laufen in Rhöner Holzschuhen, sie schrieben mit Feder und Tinte in der „Museumsschule“; mit der Schusterkugel war zu sehen, wie sich in früheren Zeiten die Schuster an ihrem Arbeitsplatz ausreichend Licht schufen. Das riesige Grammophon drehte sich auch ohne elektrischen Antrieb, jedoch war der „Hörgenuss“ nicht gerade berauschend. 

So langsam bekamen die Kinder dann kalte Füße. Unten im Fronhof war es noch sommerlich warm und man genoss die Sonne. 

Begeisterung kam auf, als ich das alte „Puff-Puff-Knatterboot“ aus der Spielzeugsammlung des Museums in einer Waschwanne in Betrieb nahm.

Die Kreisel, die ich danach an die Schüler, deren Tutoren und Lehrkräfte verschenkte waren ein willkommenes Andenken an einen erlebnisreichen Tag.